4. Spieltag Meisterrunde, Kirchberg neuer Meister der 2. Bundesliga Süd
Meisterrunde in Kirchberg
Kirchberg erfüllt sich den Traum von der 1. Bundesliga
Der TuS Kirchberg kann in einem nervenaufreibenden letzten Heimspiel den Aufstieg ins Oberhaus des Kegelsports perfekt machen. Nach sechs langen Stunden setzen sich die Hunsrücker mit viel Geduld gegen den direkten Konkurrenten vom SKC Waldbrunn-Hadamar durch und krönen sich damit zum Meister der 2. Bundesliga Süd. Erstmals in der Vereinsgeschichte steigen Kirchbergs Kegler damit in die 1. Bundesliga auf.
Vorm letzten Akt der Meisterrunde der 2. Bundesliga Süd waren die Vorzeichen einfach und schnell erklärt. Wer von den beiden Aufstiegsaspiranten vom TuS Kirchberg und dem SKC Waldbrunn-Hadamar bei der letzten Partie im Kirchberger Hof am meisten Holz umwirft, wird Meister und damit Aufsteiger in die 1. Kegel-Bundesliga. Kirchberg hatte in dieser Saison alle Heimspiele mehr oder weniger deutlich für sich entschieden, auch das Aufeinandertreffen mit dem direkten Konkurrenten aus Hessen. Doch ein finaler Showdown war etwas ganz anderes – und so wurde den Hunsrückern alles abverlangt, besonders weil der SKC einen beherzten Kampf zeigte.
Schon im ersten Block zeigte sich eindeutig, dass kein normales Spiel auf die Kegler vom Wasserturm wartete. Zwar war den Hausherren das Losglück hold, da Ferdinand Fuchss auf seiner gewohnten Startbahn 4 anfangen durfte – doch das wurde mehr Hypothek als Vorteil. Ein nervöser Beginn, gekontert von einem Blitzstart vom SKC (Tom Viertel 864/18), setzte die Kirchberger sofort unter Druck. Fuchss agierte ungewohnt fahrig und streute teure Fehler ein. Zur Halbzeit hatte Viertel bereits einen großen Vorsprung erspielt – doch Fuchss bekam noch einen Fuß in die Tür und fand spät im Durchgang zurück in die Partie. Mit einem starken Schlussspurt konnte er sich auf 861/17 retten und einen totalen Fehlstart verhindern. Stromberg (Klaus Schumacher 846/15) und Saarbrücken (Marc Birkelbach 807/8) konnten sich den Kampf der beiden Titelanwärter aber entspannt ansehen, da die Tabellenplätze beider Teams bereits feststanden.
Im zweiten Block hoffte Kirchberg auf einen Befreiungsschlag – doch dieser blieb erneut aus. Denn der SKC (Janis Schmitt 882/21) blieb brandgefährlich und erhöhte die Schlagzahl sogar noch einmal. Falko Stockter tat sich wie sein Mannschaftskamerad schwer. Ein paarmal ging die Tür auf, doch die wenigen Chancen, die sich boten, ließ der Hunsrücker verstreichen. Am Ende landete er mit 876/19 nur auf dem dritten Rang im Block, da auch der KSV aus Stromberg (Thomas Hübgen 903/23) glänzend aufgelegt war. Saarbrücken (Tristan Biehl 722/1) konnte hier kein Wörtchen mehr mitreden.
Für die Hausherren schrillten nach zwei von sechs Blöcken bereits die Alarmglocken. Die Hunsrücker hatten sich durch ihre Startspieler eine Führung erhofft, doch das Gegenteil war der Fall: Waldbrunn-Hadamar hatte sich mit neun Holz in Führung gebracht – obenauf war allerdings der KSV Stromberg. Im dritten Block mussten die Hausherren den nächsten Rückschlag hinnehmen und endgültig erkennen, dass der Aufstieg nicht als Geschenk präsentiert werden würde: Denn die Hessen drückten weiter mächtig aufs Gaspedal (Timo Mandelik 876/20), während sich beim TuS allmählich das große Zittern breitmachte. Torsten Klingels hielt in der ersten Halbzeit gut dagegen, doch dann folgte eine schwache dritte Bahn, wodurch der Anschluss verloren ging. Am Ende standen nur 798/6 auf der Anzeige – der Abstand zum Führungsduo aus Hadamar und Stromberg (Rainer Michels 832/12): 87 und 46 Holz. Der ESV Saarbrücken (Markus Weihmann 789/4) folgte direkt hinter Klingels.
Zur Halbzeit der Partie standen Kirchbergs Kegler auf einmal mit dem Rücken zur Wand. Schleunigst benötigte der TuS die Wende – und die folgte mit einem absoluten Ausrufezeichen von Kirchbergs Senioren-Weltmeister Markus Adams. Wie entfesselt weckte er den Kirchberger Hof wieder auf und brachte die Hoffnung zurück ins Spiel. Mit einer lupenreinen Vorstellung und einer echten Willensleistung führte er seine Mannschaft mit der Tagesbestzahl und 906/24 zurück auf die Siegerstraße. Waldbrunn-Hadamar (Alexander Rohde 807/9) spielte zwar weiter solide mit, die Führung wechselte aber erstmals in Richtung der Kirchberger, die nun auch Stromberg (Rene Schumacher 832/13) hinter sich ließen. Saarbrücken (Markus Kalb 787/3) bleib einmal mehr nur das Nachsehen im Block.
Kirchbergs Traum vom Aufstieg ins Oberhaus bekam plötzlich wieder Nahrung. Und Matthias Bender sorgte dafür, dass der Traum ein ganzes Stück näher rückte. Auch Kirchbergs Mannschaftsführer wusste gut mit dem großen Druck umzugehen und legte weiter ordentlich Holz zwischen seine Mannschaft und die Konkurrenz aus Hessen. Alexander Weis (818/11) stemmte sich mit aller Kraft dagegen, doch Bender hatte mit 901/22 die Nase deutlich vorn. Während Stromberg (Marco Steinbach 789/5) unspektakulär den dritten Platz verteidigte, ließ David Kalb (859/16) für den ESV aufhorchen.
95 Holz Vorsprung und 120 Kugeln trennten die Hunsrücker noch vom historischen Erfolg, den Andreas Martin als Kirchbergs dienstältester Akteur eintüten wollte. Doch die Zitterpartie sollte noch nicht vorbei sein: Während Martin sehr nervös begann, witterte Stefan Dietershagen für den SKC noch einmal Morgenluft. Nach einer Bahn waren 33 Holz vom Vorsprung flöten gegangen – zur Halbzeit trennten beide Teams dann sogar nur noch 57 Holz. Die Partie stand auf des Messers Schneide, doch Martin zog den Kopf aus der Schlinge und ließ Kirchbergs Herzen auf der letzten Bahn mit einer bärenstarken Vollengasse höherschlagen. Dietershagen (813/10) konnte auf den letzten Metern den Druck nicht mehr so hochhalten, sodass der TuS unter großem Jubel die Partie nach Hause brachte. Martin kam ohne Glanzmomente auf 786/2 – doch das war den Keglern vom Wasserturm total egal: Der Aufstieg in die 1. Bundesliga war mit einem Vorsprung von 68 Holz perfekt. Ein überaus spannendes Aufstiegsspiel beschlossen der KSV Stromberg (Florian Feichter 806/7) und der ESV Saarbrücken (Sascha Klein 838/14). Kirchbergs Jubel kannte keine Grenzen – nach der Ehrung durch den DSKB-Präsidenten Daniel Klink feierten alle Aktiven zusammen einen schönen Abschluss der Saison.
Fazit: Der TuS Kirchberg darf sich in der kommenden Saison Erstligist nennen. In einem nervenzehrenden Finale setzten sich die Hunsrücker knapp gegen hartnäckige Hessen vom SKC Waldbrunn-Hadamar durch. Auch deren beherztes Auftreten ließ diese letzte Partie der Saison zu einem großen Wettkampf werden. Kirchberg krönt seine starke Saison folgerichtig mit dem Aufstieg ins Oberhaus, Hadamar folgt nur ein Punkt hinter den Hunsrückern. Bronze geht an den KSV Stromberg.
TuS Kirchberg 1 |
SKC Waldbrunn-Hadamar 1 |
||||
Fuchss, Ferdinand |
17 |
861 |
864 |
18 |
Viertel, Tom |
Stockter, Falko |
19 |
876 |
882 |
21 |
Schmitt, Janis |
Klingels, Torsten |
6 |
798 |
876 |
20 |
Mandelik, Timo |
Adams, Markus |
24 |
906 |
807 |
9 |
Rohde, Alexander |
Bender, Matthias |
22 |
901 |
818 |
11 |
Weis, Alexander |
Martin, Andreas |
2 |
786 |
813 |
10 |
Dietershagen, Stefan |
4 |
90 |
5128 |
5060 |
89 |
3 |
KSV Stromberg 1 |
ESV Saarbrücken 1 |
||||
Schumacher, Klaus |
15 |
846 |
807 |
8 |
Birkelbach, Marc |
Hübgen, Thomas |
23 |
903 |
722 |
1 |
Biehl, Tristan |
Michels, Rainer |
12 |
832 |
789 |
4 |
Weihmann, Markus |
Schumacher, Rene |
13 |
832 |
787 |
3 |
Kalb, Markus |
Steinbach, Marco |
5 |
789 |
859 |
16 |
Kalb, David |
Feichter, Florian |
7 |
806 |
838 |
14 |
Klein, Sascha |
2 |
75 |
5008 |
4802 |
46 |
1 |
Ausblick: Erstmals in der Vereinsgeschichte geht der TuS Kirchberg zur Saison 2025/26 in der 1. Bundesliga an den Start. Dort misst man sich mit den stärksten Keglern Deutschlands. Auch ein Wiedersehen mit alten Weggefährten der 2. Bundesliga wird es geben – der SK Eifelland Gilzem und auch der SKV Trier haben sich in der 1. Liga etabliert. Daneben geht es gegen Größen wie den neuen deutschen Meister Oberhal, Heiligenhaus, Düsseldorf und Hüttersdorf. Aus der 2. Bundesliga Nord steigt ebenfalls ein alter Bekannter der Hunsrücker auf: Der CfK GW 65 Rösrath, der bereits in früheren Saisons Mitstreiter der Hunsrücker in der 2. Bundesliga Süd war. Komplettiert wird das Feld der 1. Ligisten durch Kamp-Lintfort und Münstermaifeld. Für Kirchberg wartet eine unglaublich schwere Aufgabe – das Ziel kann nur lauten: Klassenerhalt. Der TuS wird sich in neuen Gefilden beweisen müssen – es wird ein riesiges Abenteuer, auf das sich aber alle Kegler vom Wasserturm freuen.
Vorschau: 29. und 30.03.25, Regionsmeisterschaften in Kirchberg